worauf warten
Ort: Wien, 9. Bezirk, Präsentation im Rahmen von KiosK 59 / Festival der ttp WUK im WUK.
Zeit: März - April 2010
1. Wähle einen Ort im 9. Wiener Bezirk
2. Bleibe dort exakt eine Stunde
3. Beobachte, was um dich herum passiert
4. Protokolliere deine Beobachtungen
5. Protokolliere auch, was nicht passiert, aber passieren könnte.
Auf diesen Instuktionen basiert das Forschungsprojekt worauf warten.
✳ Ein kleines Mädchen versieht die gerade geputzte Heckscheibe eines Kombis systematisch mit Fingerabdrücken. ✳ Zwei Frauen und ein Mann kommen schweigend aus der Abteilung für orale Chirurgie. ✳ Jemand winkt einem Ankommenden mit einem kleinen Eislöffel aus Plastik. ✳ Ein Paar tauscht einen flüchtigen Kuss. ✳ Ein Mann mit wirrem Haar betrachtet ausgiebig das Etikett einer Weinflasche, aus der er gerade den letzten Schluck getrunken hat. ✳ Drei Mädchen auf der Wippe singen im Wipptakt „Vater Unser.“ Der pummelige Junge auf der anderen Seite schweigt. ✳ Einige hundert Leute sitzen auf der Wiese, die meisten trinken Sekt. Keiner von ihnen macht Anstalten, die Mittagspause zu beenden. ✳ Ein Schwarm undefinierbarer Insekten umkreist den Baum, an dem die Frau im schwarzen Kleid schläft. ✳
Ausgehend von einigen hundert Beobachtungen und unterstützt von einer analogen PowerPoint-Präsentation geht es in der Präsentation des Projekt um die Unmöglichkeit der Erforschung des Alltäglichen, die Rolle des Beobachters und dessen Abhängigkeit von passenden Sitzgelegenheiten. Die kleinen alltäglichen Niederlagen spielen ebenso eine Rolle wie die unvollkommene Technik der gleichschwebenden Aufmerksamkeit oder der besorgniserregende Beschäftigungszwang der Städtbewohner.
Absurd, wissenschafltich streng unkorrekt und ungemein lehrreich.
Konzeption und Performance: Lars Schmid; Mitarbeit: Magdalena Blum, Raphaela Lechleitner
Entwickelt für KiosK 59 – Festival der ttp WUK / 2010.
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